Almex A, Almex PDR
Der Almexdrucker kam in der ersten Hälfte der 1950er auf den Markt und
war wahrscheinlich das erfolgreichste Druckermodell aller
Zeiten. Gegenüber den älteren Konkurrenzmodellen (AEG, TIM, Setright) zeichnen sich die Almexdrucker
durch viele praktische Details aus. Als einzige mechanische
Fahrscheindrucker am Markt konnten sie Karten beliebiger Größe
bedrucken und verfügten über einen automatischen Papierschneider, die
beschrifteten Einstellrippen sind besonders übersichtlich und bequem
zu bedienen. Der Antrieb über einen Hebel anstatt der üblichen Kurbel
ist nicht nur schneller und angenehmer, er erlaubt auch eine flache
Tischmontage. Die besonders flexible, fast vollständig vom Kunden
bestimmbare Konfiguration der einstellbaren Daten war ebenfalls allen
Konkurrenzmodellen überlegen.
Almex A ("kleiner Almexdrucker")

Almex A 2154
Technische Daten (Basismodell):
- Druck auf vordruckloses Rollenpapier (Papierbreite 40mm) und auf
Vorsteckkarten (Format beliebig)
- Fahrscheinformat bei Rollenpapier ca. 40x43 mm
- Aufdruck: Zwei Datenzeilen und Klischeeabdruck
- Einstellmöglichkeiten: Datum, zweistelliger Drehzähler, fünf nach
Kundenwunsch belegte Einstellrippen mit je 10 Werten
- Laufende Nummer im Aufdruck dreistellig
- Einfach austauschbares Klischee aus Metall (nicht zum Betrieb
notwendig), Format 37,5x15 mm
- Druck mit Textilfarbband
- Protokoll auf zweiter Papierrolle (aus Pergaminpapier, wird
rückseitig bedruckt)
- Antrieb über Handhebel
- Automatischer Papierschneider
- Gewicht: ca. 2,1 kg ohne Papierrolle
- Größe: ca. 18x15x9 cm
- Zählwerke: Stückzähler, ziffernweise Einnahmenzähler (Anzahl
entsprechend Belegung der Einstellrippen)
- Hersteller: Almex, Stockholm, Schweden
Es gab zahlreiche Sonderbauformen nach Kundenwunsch. So wurden zum
Beispiel für die Stadtwerke Wuppertal Exemplare gebaut, die kein
Rollenpapier, sondern ausschließlich Karten verarbeiten konnten. Diese
wurden im stationären Einsatz zum Verkauf von Monatswertmarken
verwendet. Weit verbreitet, insbesondere in Großbritannien, waren auch
Geräte mit größerem Papierfach.
Auch Varianten mit mehr Einstellrippen gab es, meist in Form eines
zusätzlichen Metallhebels im normalen Gehäuse wie z.B. beim oben
abgebildeten A2154. Sehr selten waren dagegen die Ausführungen mit
einem breiteren Gehäuse in der "kleinen" Bauform, da ab ca. 1970
die PDR-Modelle mit 9 Einstellrippen angeboten wurden.
Almex PDR ("großer Almexdrucker")

Almex A 1518
Der Almex PDR markierte um 1970 den ersten Beginn einer
Elektronisierung des Fahrscheinverkaufs. Er trägt, obwohl selber noch
voll mechanisch, dem Wunsch nach computerunterstützter Abrechnung und
statistischer Auswertung der verkauften Fahrscheine Rechnung. Die
Drucker verfügen zu diesem Zweck über ein Magnetbandlaufwerk, das die
Tarifdaten der verkauften Fahrscheine aufzeichnet - und zwar rein
mechanisch unter Verwendung von Dauermagneten.
Technische Daten (Basismodell):
- Druck auf vordruckloses Rollenpapier (Papierbreite 40mm) und auf
Vorsteckkarten (Format beliebig)
- Fahrscheinformat bei Rollenpapier ca. 40x43 mm
- Aufdruck: Zwei Datenzeilen und Klischeeabdruck
- Einstellmöglichkeiten: Datum, 9 nach
Kundenwunsch belegte Einstellrippen mit je 10 Werten
- Laufende Nummer im Aufdruck dreistellig
- Einfach austauschbares Klischee (nicht zum Betrieb notwendig),
Format 37,5x15 mm
- Textilfarbband
- Protokoll auf zweiter Papierrolle (aus Pergaminpapier, wird
rückseitig bedruckt)
- Elektronisches Protokoll auf Magnetbandkassette
- Antrieb über Handhebel
- Gewicht: ca. 3 kg ohne Papierrolle
- Größe: ca. 22x19x12 cm
- Zählwerke: Stückzähler, ziffernweise Einnahmenzähler (Anzahl
entsprechend Belegung der Einstellrippen)
- Hersteller: Almex, Stockholm, Schweden
Anders als beim "kleinen" Schwestermodell gab es ein Einheitsgehäuse
und kaum abweichende Sonderbauformen. Für Kunden, die zwar die
Einstellmöglichkeiten des PDR haben wollten, aber die
Magnetbandaufzeichnung nicht benötigten, wurden auch Exemplare ohne
Magnetbandschreibeinheit gebaut (z.B. in einer größeren Anzahl für die
niederländische BBA).
Allgemeines
Typenbezeichnung
Auf der Unterseite eines Almexdruckers ist eine Typen- und eine
Fabriknummer eingeprägt. Die Typennummer (z.B. A386) bezeichnet im
Allgemeinen eine genaue Konfiguration. Ausnahmen sind jedoch vor allem
bei frühen Exemplaren keine Seltenheit, zudem wurden verbreitet
Reparaturen oder Umbauten unter Verwendung fremder Gehäuse
vorgenommen.
Einsatz
Allein für die deutschen Bahn- und Postbusse wurden ab ca. 1960
insgesamt rund 10000 Almexdrucker der kleinen Bauform in mehreren
Versionen gebaut. Mehrere tausend Stück wurden später gebraucht
weiterverkauft, erst hierdurch ergab sich die besonders starke
Verbreitung der Almexdrucker gerade auch bei kleineren Bus- und auch
Eisenbahnbetrieben. Es wurden allerdings auch von vielen anderen
Unternehmen mittelgroße Anzahlen neu beschafft.
Nur wenige Unternehmen in Deutschland haben dagegen Almex PDR neu
beschafft, da die maschinelle Auswertung für kleinere Unternehmen zu
teuer und eher nicht nötig war. Allerdings hat die Bundesbahn für ihre
Bahnbusse ab 1972 8500 Stück des Typs A1518 beschafft, von denen
einige später noch von kleineren Privatunternehmen weiterverwendet
wurden.
Noch im Jahr 2001 waren Almexdrucker vor allem bei kleineren Betrieben
außerhalb von Verbundgebieten weit verbreitet - meist gebrauchte
Geräte, die ursprünglich für Post- und Bahnbusse beschafft worden
waren. Aufgrund der flächendeckenden Einführung von Verbundtarifen und
den zunehmenden Anforderungen an die Abrechnungsverfahren verschwanden
die mechanischen Drucker schließlich fast vollständig mit der
Euroumstellung. Eine weitere Schwierigkeit, die dem weiteren Einsatz
entgegenstand, war die Einstellung des Vertriebs von Ersatzteilen und
Verbrauchsmaterialien Ende der 1990er.
Almexdrucker kamen gelegentlich auch als Quittungsdrucker für andere
Zwecke zum Einsatz, zum Beispiel für Marktgebühren, Müllgebühren oder
Parkscheine.
Einsätze im deutschsprachigen Raum im Jahr 2003 sind noch sehr
vereinzelt von einzelnen Überlandbussen in Schleswig-Holstein und
Niedersachsen und dem Stadtverkehr Bad Urach bekannt.
Bilderbogen
A 506 mit großem Papierfach, gebaut für die belgische Kleinbahngesellschaft.
A 2425 ohne Rollenpapier. Anstatt der Transportvorrichtung für
Rollenpapier ist ein Karteneinschub von oben eingebaut. Gebaut für die
Stadtwerke Wuppertal für den Einsatz an stationären
Zeitkartenverkaufsstellen.
Eine eher ungewöhnliche mittlere Rippe zeigt der in über 5000
Exemplaren für die Kraftpost gebaute A386: Hier wird eine Tarifangabe
und die Zehnerstelle des Preises gleichzeitig eingestellt, wobei
Preise von 0,00 bis 19,90 mit jeweils vier Tarifangaben kombinierbar
sind. Der maximal einstellbare Preis ist 39,90.
Das Druckwerk eines Almexdruckers: Das Fahrscheinpapier läuft von
links unten nach links oben zum Schneidemesser, die Protokollrolle von
oben rechts um das eigentliche Druckwerk herum zum roten
Aufwickler. Dazwischen läuft das Farbband. Beim Druck werden also
gleichzeitig die Datenzeilen rückseitig auf die Protokollrolle und
vorderseitig auf das Fahrscheinpapier aufgedruckt. Karten werden von
unten zwischen Fahrscheinpapier und Farbband eingeschoben, der kleine
Hebel im Laufweg unterbindet dann den Papiertransport.
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