TIM
TIM-Drucker der
VHH
Der erste Prototyp eines TIM-Druckers wurde um 1931 für die
"Underground Group" (zu der u.a. die meisten Londoner
Straßenbahnlinien und die London General Omnibus Co.
gehörten) gebaut. Gesucht war ein tragbarer Fahrscheindrucker, um
die Busschaffner beim Fahrscheinverkauf zu entlasten, die durch den
dort üblichen Teilstreckentarif zahlreiche verschiedene
Fahrscheine bei sich tragen mußten. Hierfür wurde eigens
die Firma TIM (Ticket Issue Machines) gegründet,
möglicherweise als Tochtergesellschaft eines Herstellers von
Frankiermaschinen.
Technische Daten (Basismodell):
- Druck auf vordruckloses Rollenpapier (Papierbreite 38 mm)
- Fahrscheinlänge typischerweise ca. 100mm
- Bis zu 20 feste Preisstufen oder einstellbarer Preis mit
bis zu drei Dezimalstellen
- Einstellmöglichkeiten vorne in Maximalausstattung: Eine
Wählscheibe (ab ca. 1965 ein Hebel) mit bis zu 12 Einstellungen,
ein Hebel mit bis zu 10 Einstellungen, ein Hebel mit 2
Einstellungen. Meistens waren nicht alle vorhanden, häufig auch
kleiner ausgeführt.
- Weitere Einstellmöglichkeiten seitlich: Zweistelliger Drehzähler,
Uhrzeit
- Weitere Einstellmöglichkeiten direkt am Druckwerk (über Klappe
zugänglich): Datum und ein weiteres Feld (z.B. dreistellige
Liniennummer) je nach Konfiguration.
- Laufende Nummer im Aufdruck vierstellig
- Flächendeckendes, fest montiertes Klischee als Teil des Druckwerks
- Farbwalze
- Antrieb über Handkurbel, optional externer Motor
- Gewicht: zwischen 2 und 2,5 kg ohne Papierrolle
- Größe: ca. 30x18x11 cm
- Zählwerke: Je nach Konfiguration diverse Stückzähler für
Preisstufen und, in den Versionen für variable Fahrpreise,
stellenweise Einnahmenzähler. Nahezu beliebige Kombinationen
möglich.
- Hersteller: Ticket Issuing Machines (TIM) (Großbritannien),
Lizenzbauten bei Plessey (Großbritannien). Ab Ende der 1970er
Weiterführung der Produktlinie durch eine indische Firma.
Es gab sowohl Drucker mit festen Preisstufen (mit einem eigenen
Zählwerk für jede Stufe) als auch solche mit frei
einstellbarem Preis und Zählwerken für jede
Dezimalstelle. Ein "statistisches Zählwerk", das die zu einem
festlegbaren Preis verkaufte Ticketanzahl zählt, war ebenso
erhältlich wie ein zweiter Satz Zählwerke in
Abhängigkeit von der Einstellung der Fahrscheinart. Bis zu
zwanzig Preisstufen oder bis zu drei gültige Dezimalstellen
waren möglich. Als britisches Produkt waren TIM-Drucker mit
frei einstellbarem Preis natürlich auf die alte britische
Währung (1 Pfund = 20 Shilling zu je 12 Pence) ausgerichtet -
daher sieht die Wählscheibe meist zwölf Einstellungen
vor. Bei Druckern für das Dezimalsystem sind die
"überflüssigen" Einstellungen entweder blockiert oder
anderweitig belegt. Ebenfalls eine TIM-Spezialität ist es,
einen Einstellhebel mit mehr als einer Dezimalstelle zu belegen,
also beispielsweise ½ Penny und Shilling auf einem Hebel
unterzubringen, was Platz sparte, aber ein eher merkwürdiges
Druckbild zur Folge hatte.
Einsatz
Während die TIM-Drucker vor dem 2. Weltkrieg überwiegend in
Großbritannien und den Staaten des ehem. British Empire zum Einsatz
kamen, verbreiteten sie sich in der Nachkriegszeit in vielen
Ländern. In Deutschland wurden große Mengen vor allem von
Stadtverkehrsbetrieben, aber auch von den Bahn- und Postbussen und
einigen Überlandbusbetrieben gekauft.
In Deutschland war der Einsatz wahrscheinlich bereits ab den
60er-Jahren rückläufig, weil viele Betriebe auf die flexibleren
Almexdrucker umstellten. An einigen Stellen blieben TIM-Drucker
allerdings noch bis weit in die 1990er im Einsatz, insbesondere im
Stadtverkehr Hamburg, wo sie erst um das Jahr 2000 sukzessive durch
elektronische Drucker ersetzt wurden. In den Flughafenbussen der Firma
Jasper (ebenfalls Hamburg) haben sie sogar noch die Euroumstellung
überlebt und wurden mit neuen Klischees mit Euro-Beschriftung
ausgestattet.
TIM-Drucker wurden vereinzelt auch für allgemeine Quittungszwecke
eingesetzt, zum Beispiel für die Kurtaxe von Tagesbesuchern in Büsum
und St. Peter-Ording.
Bilderbogen
TIM-Drucker der HHA (Stadtverkehr Hamburg) mit 12 festen Preisstufen
und Tarifklassen.
TIM-Drucker der Deutschen Bundesbahn mit externem Motor für die S-Bahn
Hamburg zum Einsatz an Fahrkartenschaltern. Diese Ausführung konnte 20
feste Preisstufen drucken und verfügte über die stolze Zahl von 23
Zählwerken.
Vorkriegs-TIM-Drucker aus Großbritannien.
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